Zeit13 by lenk

Zeit13 by lenk

Autor:lenk
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-01-29T05:00:00+00:00


Der Mann mit der Maske

Kurz darauf lag Julian auf seinem Lager. Es war furchtbar ungemütlich. Ständig piekste ihn irgendetwas. Der Junge hoffte inständig, dass es nicht Flöhe waren, die, glücklich über den Mitternachtsimbiss, auf ihm herumhüpften.

Julian lauschte den leisen Atemzügen von Kim und Leon. Er überlegte, ob er es sich erlauben durfte, ebenfalls zu schlafen. Der Gedanke war einfach zu verlockend.

Der Junge drehte den Kopf zur Seite. Im schwachen Mondlicht, das durch das kleine Fenster in die Kammer rieselte, sah er Kija auf sich zukommen. Die Katze sprang auf Julians Lager und legte sich auf seinen Bauch. Dort rollte sie sich zusammen und blinzelte Julian aus halb geöffneten Augen an. Julian legte seine Hände um den warmen Körper des Tieres. Kija schnurrte leise, und Julian lächelte in der Dunkelheit, bevor er in einen traumlosen Schlaf fiel.

Stunden später wurde er wachgekitzelt. Er schreckte hoch – und blickte in Kijas Gesicht. Julian ahnte, dass es die feinen Barthaare der Katze gewesen waren, die ihn geweckt hatten.

„Nicht jetzt“, murmelte Julian und wollte die Katze zurückschieben. Doch dann registrierte er, dass Kija keineswegs mit ihm spielen wollte. In ihren weit aufgerissenen Augen lag eine Warnung. Sie zitterte.

„Was hast du?“, fragte er und spürte, wie Kijas Nervosität auf ihn überging. Irgendetwas musste vorgefallen sein. Er rappelte sich auf. Mit einem Satz war Kija auf dem Boden und weckte Leon und Kim.

Inzwischen war Julian bereits an der Tür.

„Was’n los?“, wollte jetzt auch Leon wissen und gähnte herzhaft.

„Keine Ahnung“, gab Julian zu.

Kija witschte zwischen seinen Füßen hindurch und lief auf den Gang. Ihre Rückenhaare waren gesträubt, als wären es Drahtborsten. Julian sah, dass die Katze die wenigen Meter zur nächsten Kammer lief. Dort schlief Blondel.

Julian gab seinen Freunden ein Zeichen. Dann schlichen sie der Katze hinterher.

Inzwischen hockte Kija vor der Tür zur Kammer des Troubadours. Als Julian dort ankam, hörte er leise, zischende Stimmen. Was ging da drinnen vor? Blondel schlief doch allein.

Julian bückte sich und riskierte einen Blick durchs Schlüsselloch. Was er dort sah, raubte ihm den Atem. Im Licht einer Kerze saß Blondel auf einem Stuhl. Rechts und links neben ihm standen zwei Männer, die ihn mit Messern bedrohten. Julian erkannte die beiden Kerle – sie gehörten zur Räuberbande.

Aber noch furchteinflößender war ein ganz in Schwarz gekleideter Mann, der rittlings auf einem weiteren Stuhl hockte und Blondel drohend fixierte. Dieser Mann trug eine kunstvoll gearbeitete Ledermaske mit zahlreichen Stickereien und zwei Schlitzen für die Augen sowie einer Öffnung für den Mund.

Der unbekannte Anführer!, schoss es Julian durch den Kopf. Er musste schlucken.

„Los, raus mit der Sprache, Sänger!“, zischte einer der Räuber. „Du kannst dein kleines, armseliges Leben retten, wenn du uns endlich sagst, wo der Transport mit dem Geld ist!“

Blondel schüttelte nur den Kopf. Trotz lag in seinen Augen. „Auch wenn ich es wüsste, würde ich es euch nicht verraten!“, sagte er mit unterdrückter Wut.

„Glaub mir, wir bringen dich schon zum Sprechen“, kündigte der Räuber an.

Jetzt schlug der Mann mit der Maske seinen schwarzen Wollmantel zurück und zog einen Dolch mit einem vergoldeten Griff. Der blanke Stahl der Klinge funkelte im Kerzenlicht.



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